In meinem Heimnetz werkeln zwei NAS-Systeme (einmal Qnap, einmal Synology). Beide dienen als Speicherplatz. Grundsätzlich funktioniert das auch, aber ich habe festgestellt, dass diese Konfiguration ausbaufähig ist: Zum einen sind das zwei Verbraucher, die Strom ziehen (ja, ich weiß: der kommt aus der Steckdose); zum anderen liegen meine Daten verteilt – ein Bisschen was hier, was anderes da…  Dann liegt noch etwas auf meinem Proxmox-Server; vielleicht schlummert auch noch irgendwo ein Raspi, der auch noch irgendwas bereithält, oder ein NUC… Zeit also, mal über ein größeres System nachzudenken.

Was auch noch hinzukommt: Fällt ein NAS aus, muss ein Ersatz her – idealerweise vom gleichen Hersteller, denn da ist die Chance, dass ich nur die Festplatten umziehen muss und die Daten erhalten bleiben, recht groß. Das Problem dabei: Die Systeme sind recht teuer – kauft man PC-Komponenten für das gleiche Geld, kann man schon etwas mehr Leistung rauskitzeln.

Bitte nicht falsch verstehen: Die NAS-Systeme sowohl von Qnap als auch von Synology sind gut (andere Hersteller haben sicher auch gute Systeme, ich kenne aber nur die beiden). Auch der lange Support ist sicherlich sein Geld wert. Trotzdem glaube ich mittlerweile, dass ein mit entsprechend vielen Festplatten ausgerüsteter PC mehr kann.

Also heißt es mal wieder: Schrauben! Auf dem Dachboden dümpelt noch ein altes Chieftec-Gehäuse rum. Zusätzliche Komponenten (Mainboard, Speicher, CPU) gibt’s beim Versandhändler. Natürlich muss es nicht der aktuellste i9 mit Wasserkühlung und vergoldetem Chipsatz sein: In meinem Proxmox-Server werkelt ein i7 – und langweilt sich. Für ein reines NAS (also wirklich nur Speicherplatz) dürfte ein Celeron genügen. Da ich aber vielleicht doch etwas mehr machen will (das weiß ich momentan noch nicht), wird’s ein i5 der zehnten Generation. Der ist keine Rennmaschine, gerät aber auch nicht gleich aus der Puste, wenn er mal einen Docker-Container ausführen soll.

Für ein NAS reichen ein paar Gigabyte RAM – guckt man sich die aktuellen Preise an, sind zweimal 16, also 32 GB, ein guter Kompromiss. An das Mainboard habe ich keine weiteren Anforderungen – der Prozessor muss passen (das Board also den richtigen Sockel haben). Schön wären mehr als zwei SATA-Ports, schließlich sollen ja Festplatten angeschlossen werden. Insgesamt sieht die Konfiguration bei mir so aus:

Das Board hat sechs SATA-Ports; mit 32 GB RAM und dem 750W-Netzteil sollte ich hinkommen. Zusätzlich noch ein paar Lüfter und anderer Kleinkram, auf den ich sicher auch hätte verzichten können, wenn nicht meine Schraubenkiste nicht vor ein paar Jahren auf Wunsch einer einzelnen Dame einer Aufräumaktion zum Opfer gefallen wäre…

Dazu kommen dann noch Festplatten nach Belieben. Es dürfte egal sein, welchen der beiden Platzhirsche man kauft. Die Barracuda von Seagate muss man bezahlen, und die Red von WD kostet Geld. Die Größe ist abhängig von den persönlichen Präferenzen (und von der Höhe des Taschengelds).

Damit ist das Thema „Hardware“ abgehakt. Bleibt noch die Frage nach dem Betriebssystem. Es gibt diverse Betriebssysteme, die man nutzen könnte:

  • Proxmox: Ich find’s toll; allerdings ist das ein System für die Virtualisierung. Funktionieren würde das wahrscheinlich, aber dann nur mit viel Gefrickel. Proxmox kommt daher für diesen Zweck nicht infrage.
  • OpenMediaVault: NAS-Betriebssystem, das „out oft he box“ läuft. Basiert auf Debian. Ich habe es mir nicht weiter angeguckt. Das soll nicht heißen, dass es schlecht ist; ich habe mich nur anderweitig entschieden. Vielleicht gebe ich ihm irgendwann mal eine Chance.
  • Unraid: Auf Slackware (die älteste Linux-Distribution) basierendes NAS-System. Bietet in Sachen Festplattenverwaltung einige Vorzüge. Zum Beispiel kann man mehrere unterschiedlich große Platten zu einem Pool zusammenfassen; das OS kümmert sich dann um den Rest. Allerdings bin ich damit nicht so richtig klar gekommen – Freigaben einrichten ja, aber Rechte auf diese Freigaben geben… Entweder das geht nicht so einfach, oder (und das ist wahrscheinlicher) ich bin zu blöd. Außerdem (und das ist jetzt keine Kritik) kostet Unraid Geld; zwar in einem überschaubaren Rahmen, aber dafür, dass ich damit nicht umgehen kann, muss das nicht sein.
  • TrueNas: Gibt’s in zwei Varianten: TrueNAS SCALE basiert auf Debian; TrueNAS CORE kommt auf FreeBSD-Basis daher. Die Debain-Version ist eine Portierung des Originals. Zusätzlich zur NAS-Funktionalität kann das System auch Container und virtuelle Maschinen ausführen (OpenMediaVault kann das, soweit ich weiß, auch).

Da das hier eine Artikelreihe über TrueNAS wird, will ich das Geheimnis lüften: Auf dem Server wird TrueNAS laufen. Im nächsten Artikel werde ich die Installation beschreiben (die ist nicht weiter kompliziert); irgendwann werde ich auch noch was über die Funktionen schreiben. Es bleibt also spannend…